Bio-Honig: Was macht ihn so besonders?
Honig muss doch zwangsläufig ein Naturprodukt sein, werden sich viele sagen. Bienen werden ja wohl kaum nur gezielt biologisch einwandfreie Blüten anfliegen, um Pollen zu sammeln. Wo soll also der Unterschied zu Bio-Honig liegen und was macht ihn so besonders? Tatsächlich gibt es jedoch einige Unterschiede zwischen Bio-Honig und konventionellem Honig, die im Folgenden etwas genauer beleuchtet werden sollen.
Eine sorgfältige Standortwahl
Wer als Imker seinen Honig als Bio-Honig deklarieren will, muss seine Bienenstöcke laut EU-Richtlinien in der Nähe von biologisch bewirtschafteten Flächen aufstellen. Damit kann garantiert werden, dass die gesammelten Pollen nicht mit Pestiziden kontaminiert sind. Bei der konventionellen Honiggewinnung werden die Bienenstöcke hingegen oftmals bewusst in landwirtschaftlich intensiv bewirtschafteten Gebieten aufgestellt. Es wird in Kauf genommen, dass in diesen Gebieten Insekten als Schädlinge mit chemischen Mitteln bekämpft und auch Bienen geopfert werden. Bio-Imker würden das niemals akzeptieren. Beispielsweise Honig aus der Region, in der überwiegend biologisch gewirtschaftet wird, ist ein Garant für gute Qualität.
Kein Einsatz von Medikamenten
Die EU-Richtlinien schreiben weiterhin vor, dass weder Medikamente noch Schädlingsbekämpfungsmittel bei der Bio-Imkerei zum Einsatz kommen dürfen. In der konventionellen Imkerei werden vor allen Varroamilben, die die Brut der Bienen befallen können, mit Chemie bekämpft. In der Bio-Imkerei verwendet man zur Bekämpfung der Milben, die ein Bienensterben in der kalten Jahreszeit verursachen können, ausschließlich organische Säuren, die keine Rückstände in den Waben und im Honig hinterlassen.
Keine schadstoffhaltigen Materialien
In der Bio-Imkerei kommen keine schadstoffhaltigen Materialien wie Styropor oder schadstoffhaltige Farben zum Einsatz. Die Behausungen für die Bienen sind naturnah. Man verzichtet auf leichte und leicht handhabbare Kunststoffe wie Styropor und verwendet Holz für die Beuten, wie Bienenstöcke in der Fachsprache genannt werden. Anstriche erfolgen beispielsweise mit Leinöl.
Ausschließlich biologische Fütterung
Die Fütterung der Bienen, die in unseren Breiten im Winter meist erforderlich ist, erfolgt bei der Bio-Imkerei ausschließlich biologisch. In der konventionellen Imkerei werden die Bienen schon seit Generationen mit Zuckerwasser gefüttert. Bio-Imker füttern die Bienen hingegen mit ihrem eigenen Honig. Sollte der eigene Honig ausgehen, darf auch bio-zertifizierter Zucker zur Fütterung der Bienen verwendet werden.
Verstümmelung findet nicht statt
In der konventionellen Imkerei werden den Bienenköniginnen die Flügel kupiert. Man spricht dabei von „guter imkerlicher Sitte“. Der Hintergrund ist die Annahme, dass sich ein Schwarm mit einer bewegungsunfähigen Königin leichter wieder einfangen lässt. Das Ausschwärmen und Teilen von Bienenvölkern erfolgt im Frühjahr in der Haupterntezeit. Konventionelle Imker befürchten einen Ertragsverlust, wenn sie auf diese Weise große Teile ihrer Bienen verlieren. In der Bio-Imkerei wird das Ausschwärmen durch Beobachtung verhindert. Auch ein behutsames Management trägt zum Erhalt der Bienenvölker bei, indem etwa verhindert wird, dass eine junge Königin als Konkurrenz schlüpft.
Die richtige Reinigung der Beuten
In der Bio-Imkerei werden die Bienenstöcke ganz ohne Chemikalien nur mit klarem Wasser gereinigt. Auch die Desinfektion darf laut den Richtlinien der EU nur mit Mitteln erfolgen, die keinerlei Rückstände in den Beuten und Bienenwaben hinterlassen.
Regelmäßige Kontrolle
Bio-Imker werden mindestens einmal im Jahr von einem zertifizierten Bio-Kontrolleur kontrolliert. Konventionelle Imker hingegen haben kaum Kontrollen zu befürchten. Lediglich eine Lebensmittelkontrolle durch die Veterinärbehörde könnte ihnen ins Haus stehen. Bei diesen Kontrollen stehen allerdings mehr die industriellen Produzenten von Honig im Fokus und nicht die kleineren Imker. Der bewusste Kauf von Bio-Honig ist damit eine gute Entscheidung. Man erhält ein gesundes und streng kontrolliertes Produkt und weiß, dass es auch den Honigproduzenten gut geht.