Ergonomie am Arbeitsplatz: Typische Haltungsfehler von Masseuren

Ergonomie am Arbeitsplatz: Typische Haltungsfehler von Masseuren

Ein erfolgreicher Massagetermin erfordert nicht nur das Wohlbefinden des Klienten, sondern auch das eigene körperliche Gleichgewicht des Masseurs oder der Masseurin. Übermäßige Belastung und wiederholte Fehlhaltungen können zu ernsthaften Beschwerden führen. Wir stellen Ihnen die häufigsten Haltungsfehler beim Massieren vor und was Sie dagegen tun können.

Belastung des Rückens

Während einer Massage ist der Rücken des Masseurs bzw. der Masseurin meist sehr stark beansprucht. Ob beim Lehnen über die Massageliege oder beim „Kneten“ in aufrechter Position – der Lendenwirbelbereich trägt einen Großteil der Belastung. Viele Masseure beugen den Rücken zudem unbewusst zu weit nach vorne, was auf Dauer zu einem schmerzhaften Rundrücken führt, der einerseits die Wirbelsäule belastet und andererseits den Druck auf die Bandscheiben erhöht. Neben Schmerzen hat dies auch eine eingeschränkte Beweglichkeit zur Folge.

Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz, etwa mit höhenverstellbaren Liegen oder einem passenden Kosmetik-Behandlungsstuhl, kann die Haltung verbessern und Fehlbelastungen vorbeugen.

Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich

Ein typisches Szenario: Die Arme des Masseurs bzw. der Masseurin befinden sich ständig in leicht erhöhter, nach vorne ausgestreckter Position. Dabei spannen sich die Muskeln im eigenen Nackenbereich unbemerkt an. Besonders die Trapezmuskeln, die zwischen Nacken und Schultern verlaufen, leiden unter dieser ständigen Belastung.

Die Folgen sind oft schleichend: ein dumpfer Schmerz, Spannungsgefühle oder sogar Kopfschmerzen. Um dem entgegenzuwirken, hilft es, regelmäßig die Arme zu entspannen und bewusst kurze Pausen einzulegen, in denen die Schultern gelockert werden. Hierbei unterstützen Übungen wie Schulterkreisen oder leichte Dehnungen. Auch die Positionierung der Hände und Ellbogen sollte überprüft werden – je näher diese am Körper sind, desto geringer die Belastung.

Fehlstellungen der Handgelenke

Typischerweise kommt es vor, dass die Handgelenke während der Massage überstreckt werden. Dies geschieht besonders oft bei Techniken, die viel Druck erfordern. Langfristig kann diese Überbeanspruchung zu Problemen wie einem Karpaltunnelsyndrom führen.

Hier kann eine bewusste Anpassung der Technik Abhilfe schaffen. Die Handgelenke sollten möglichst gerade bleiben, während der Druck aus der gesamten Handfläche oder dem Unterarm kommt. Hilfsmittel wie ergonomisch geformte Massagegeräte können ebenfalls helfen, die Belastung zu reduzieren.

Starre Beinstellungen

Viele Masseure stehen stundenlang in derselben Haltung, was zu Verspannungen und Ermüdung in den Beinen führen kann. Besonders problematisch ist es, wenn das Gewicht ungleichmäßig verteilt wird, etwa indem man sich dauerhaft auf ein Bein stützt. Diese Gewohnheit kann zu einer Fehlstellung des Beckens und letztlich zu Schmerzen in der Hüfte oder im unteren Rücken führen.

Ein häufig unterschätzter Tipp: Variieren Sie Ihre Standposition regelmäßig. Setzen Sie beispielsweise auf eine abwechselnde Gewichtsverlagerung oder einen schulterbreiten Stand.

Regelmäßige Pausen vernachlässigen

Pausen sind nicht nur eine Gelegenheit zum Durchatmen, sondern auch notwendig, um den Körper zu entlasten. Statt stundenlang in derselben Haltung zu verharren, sollten Sie bewusst kleine Bewegungseinheiten in Ihren Arbeitsalltag einbauen. Das Kreisen der Hüften, leichte Dehnungen oder auch ein kurzer Spaziergang können helfen, den Körper wieder in Balance zu bringen und neue Energie zu tanken.

Auch nach der Arbeit lohnt es sich, Zeit für gezielte Regeneration einzuplanen. Übungen wie Yoga oder Pilates stärken die Muskulatur und fördern eine gesunde Haltung. Besonders Rücken und Schultern profitieren von einer regelmäßigen Stärkung.

Die eigenen Körpersignale missachten

Ein zentraler Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Wahrnehmung des eigenen Körpers während der Arbeit. Masseure sind darauf geschult, auf die Signale ihrer Patienten zu achten – die eigenen Signale jedoch gehen häufig im Arbeitsstress unter. Dies führt dazu, dass Verspannungen oder Fehlhaltungen erst wahrgenommen werden, wenn sie bereits Schmerzen verursachen.

Ein Großteil der Belastung am Arbeitsplatz entsteht durch unbewusste Bewegungsmuster und Haltungen, die sich über Jahre hinweg einschleichen. Um dies zu vermeiden, sollten Masseure regelmäßig innehalten und gezielt überprüfen, wie sie ihren Körper belasten. Eine hilfreiche Methode ist das Arbeiten mit Feedbackinstrumenten, wie einem Spiegel oder einer Videoaufnahme, um die eigene Haltung objektiv wahrzunehmen. Zusätzlich können gezielte Bewegungsanalysen dabei helfen, schädliche Gewohnheiten frühzeitig zu erkennen und durch gesündere Alternativen zu ersetzen.